Die Umgestaltung
Gestaltung zu einem urbanen lebenswerten Platz
Mit der Namengebung sollte auch das Antlitz des Platzes geändert werden. Die derzeitige Gestaltung entsprach nicht der Funktion eines klassischen Stadtplatzes. Eine Umgestaltung sollte den Caligariplatz zu einem multifunktionalen Ort, einen lebenswerten urbanen Platz und zum Tor zur Gustav-Adolf-Straße werden lassen. Dazu initiierte der Glashaus e.V. eine Bürgerbewegung, in deren Rahmen sich Anwohner sowie Markt- und Gewerbetreiber einbringen konnten. Für die Gestaltung wurden verschiedene Universitäten, Hochschulen, Künstler und Künstlerinnen angeschrieben.
Wettbewerb
Interesse und Bereitschaft an der Mitarbeit hatten die Kunsthochschulen Berlin Weißensee sowie die Technische Universität Dresden, die UdK Berlin, das Architekturbüro Civitas und die WALL AG signalisiert. Es wurden insgesamt 42 verschiedene Entwürfe eingereicht, die vom 7. bis 21. September 2001 im ehemaligen Kino Delphi ausgestellt werden konnten. Zur Eröffnung der Ausstellung wurde der Film "Das Cabinet des Dr. Caligari" mit Klavierbegleitung auf die Leinwand des seit 1959 nicht mehr bespielten Filmkunsthaus "Delphi" gebracht. Eine fachkundige Jury, bestehend aus Vertretern des Pankower Tiefbauamtes, des Amt für Natur und Umwelt, einer Weissenseer Künstlerin, drei Architekten und dem Geschäftsführer der Brotfabrik, prämierten am 8. November 2002 sieben der eingereichten Arbeiten. Die ausgewählten Arbeiten überzeugten nicht nur in gestalterischer Hinsicht, sie ermöglichten auch eine barrierefreie Nutzung des Platzes. Zudem soll der Wochenmarkt bleiben und der Platz weiterhin für Veranstaltungen genutzt werden können.
Die Siegerinnen
In einer zweiten Runde im Januar 2003 hat sich die Jury für die Idee von Susann Becker und Kerstin Gehring entschieden. Inspiriert von der expressionistischen Ästhetik des Caligarifilms besteht die Platzgestaltung der beiden Studentinnen der Technischen Universität Dresden vor allem aus einem verzerrten Schachbrettmuster. Das Netz aus sich kreuzenden Linien bezieht nicht nur den Schwung des Platzes mit ein, sondern führt auch direkt auf die Brotfabrik zu. Die Fläche soll mit zwei verschiedenfarbigen Steinen gestaltet werden. Weitere von den Studentinnen ausgearbeitete Ideen wie z.B. vereinzelt auf die Felder angepasste Sitzbänke und Blumentöpfe, Fahrradständer und passende Lichtgestaltung, wurden aus der Gestaltungsidee gestrichen.
Im Frühling 2004 war es soweit: Der Caligariplatz bekam im Rahmen der Umbaumaßnahmen der Prenzlauer Promenade sein neues Antlitz.
Lebensläufe der beiden Gestalterinnen
Susann Becker:
In Dresden geboren und aufgewachsen, bin ich auch während des Studiums meiner Stadt treu geblieben. Nach Beendigung meines Abiturs im Jahr 2000 absolvierte ich ein freiwilliges ökologisches Jahr bei der fäa e.V. In diesem Jahr entschied ich mich für die Studienrichtung Landschaftsarchitektur an der Technischen Universität in Dresden. Im Rahmen des zweiten Semesterprojektes nahmen wir erfolgreich an dem Wettbewerb für die Gestaltung des Caligariplatzes teil. Die Chance, bereits im zweiten Semester an einem Wettbewerb teilnehmen zu können, begeisterte uns.
Kerstin Gehring:
Am 5.11.1979 in einer Kleinstadt in Bayern geboren und aufgewachsen, zog mich das Studium der Landschaftsarchitektur nach Dresden, wo ich im Herbst 2001 das Studium aufnahm.
Der Film
"Das Cabinet des Dr. Caligari" ist ein Meilenstein der Filmgeschichte, dessen Ursprung in Berlin-Weißensee liegt. An diese Wurzeln gilt es zu erinnern
Filmstadt Weißensee
1913 – 1933: Großartige Kulissen, berühmte Filme, Regisseure und Schauspieler in Weißensee
Geschichte des Platzes
Ein Plätzchen ist es eigentlich, wenn man ehrlich ist. Aber eins mit einer Geschichte. Nichts spektakuläres, eher eine alltägliche Geschichte, wie sie sich unzählige Male begeben hat. Aber deshalb nicht minder interessant.
Namensgebung
Der Name "Caligariplatz" soll an die einstige Filmstadt Weißensee erinnern